Verteidigung der Dreifaltigkeit

Heute, am Sonntag nach Pfingsten, feiern wir „Trinitatis“, das Dreifaltigkeitsfest. Die Gelegenheit sei hier genutzt um dieses Dogma zu verteidigen, da die Kritik an ihm wohl sehr zahlreich ist. Damit sei auch der Pflicht genügte getan, die Leo XIII. anmahnte, nämlich die wahre Lehre „offen und ohne Entschuldigung zu bekennen“1 und zu verteidigen.

Vorwort
I. Einleitung:
1. Was ist die Dreifaltigkeit?
2.Wozu die Dreifaltigkeit?
3. Bilder für die Dreifaltigkeit?
II. Biblischer Beweis
1. Die Göttlichkeit Jesu Christi
2. Der Heilige Geist
3. Dreipersonalität Gottes
III. Beweis aus der Tradition
IV. Allgemeine Argumente
V. Antwort auf Kritik
Schluss
Literatur

Vorwort:
Wenn ich über die Trinität rede und schreibe, so ist immer eine persönliche Note dabei, denn die Trinität steht für einen wichtigen Teil in meiner religiösen Biographie. Als ich Christ wurde, war ich Antitriniarier. Die Dreifaltigkeit war für mich der Anfang vom Abfall der Kirche und die schlimmste Häresie, die es unter den Christen gab; diese Lehre war mir regelrecht verhasst. Um sie zu widerlegen, beschäftigte ich mich viele Stunden über Jahre mit ihr. In diesem langen komplizierten und schweren Prozess, in dem ich die Grundfesten meines Glaubens erfragen musste, und durch die Hilfen eines guten koptischen Freundes, erkannte ich schließlich die Wahrheit dieser Lehre. Ich kann mich noch an die Zeit davor erinnern. Meine bisherigen Überzeugungen waren alle eingebrochen und die Konzepte, die die Überreste retten wollten, waren verzweifelte Konstrukte ohne Gehalt. Jede Antwort, die ich dem Trinitarismus entgegen schmetterte, wurde binnen kürzester Zeit zerfetzt.
Dieser Umstand führte nur zu einer intensiveren Beschäftigung mit der Dreifaltigkeit; ich wollte irgendwie sie doch noch schlagen. Das Ergebnis war aber immer mehr eine Annäherung. Ich hoffe der innere Konflikt, den man bei so einen Prozess erlebt, wird hier deutlich. Allein schon die linguistische Anstrengung war gewaltig und trieb an die Grenzen der Sprache.
Schließlich, widerlegt durch den besagten Kopten, jedoch musste ich zugeben, dass ich im Irrtum war und die Trinitarier Recht gehabt hatten; dass meine Argumente falsch und ihre richtig gewesen waren. Jeder der fundamentale Meinungsveränderung erlebt hat, wird den Moment der Bekehrung nachempfinden können; wie man zu einer anderen Meinung kommt und das Herz erfüllt ist davon. Es ist wie C.S. Lewis einmal geschrieben hat: „Die Dinge, die ich am leidenschaftlichsten vertrete, sind diejenigen, denen ich am längsten widerstand und erst spät akzeptierte.“2
Heute vertrete ich nicht nur leidenschaftlich die Dreifaltigkeit, sondern empfinde tiefe Liebe zu ihr. Immer wenn irgendwo das Wort Trinität oder der Inhalt erwähnt wird, sei es auch nur am Rande, lausche ich automatisch sofort auf. Es ist ein Relikt aus den Tagen der intensiven Beschäftigung, als jeder Text auf diesen Gegenstand untersucht wurde. Heute empfinde ich bei der Nennung Liebe und Freude über meine Bekehrung. Ich erfreue mich an diesem Dogma und spreche mit Vinzenz von Lerin: „ Glückselig hingegen die katholische Kirche, welche einen Gott in der Fülle der Dreifaltigkeit und ebenso die Gleichheit der Dreifaltigkeit in einer Gottheit verehrt.“3 Früher hätte ich diesem Satz eine Mischung aus Ablehnung und Spott entgegen gehalten. Heute empfinde ich Liebe zur Dreifaltigkeit. Heute berührt mich folgender Satz in tiefer Seele: „Hütet den Glauben an die Trinität des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes aus ganzer Seele. Duldet für den Glauben schwere Leiden und bitteren Tod aller Art.“4
Heute glaube und liebe ich an die Trinität. In diesem Sinne ist der folgende Text nicht nur als eine Apologie, sondern auch als ein zutiefst persönlicher Text zu verstehen, indem es nicht um bloß theologische Theorien, sondern tiefe Glaubesüberzeugungen geht.

I. Einleitung

1. Was ist die Trinität?
Als Trinität (im Deutschen auch Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit genannt) bezeichnet man die zentrale christliche Lehre über Gott, nämlich, dass dieser ein Wesen ist, jedoch in drei Personen existiert. Es handelt sich um einen Gott, nicht um drei Götter, aber in drei Personen, nicht bloß drei Rollen. Also ist der Vater Gott, der Sohn (Jesus) Gott und der Heilige Geist. Doch sind Vater, Sohn und Heiliger Geist nicht eine identische Person, sondern wirklich drei von einander unterschiedene Personen. Der

scutum fidei (Schild der Dreifaltigkeit) (1)

Scutum fidei – Schild der Dreifaltigkeit

Vater ist nicht der Sohn, der Sohn nicht der Geist, der Geist nicht der Sohn, der Geist nicht der Vater. Jede Person ist für sich selbst genommen wahrer Gott, aber erst zusammen sind sie wirklich ein Gott.
In der Dreifaltigkeit selbst gibt es Hervorgänge. Der Vater ist ungezeugt, während der Sohn aus dem Vater hervorgeht („gezeugt“). Der Geist wiederum geht aus Vater und Sohn5 hervor („gehaucht“). Jedoch sind alle Personen gleich ewig und keine ist ein Geschöpf. Seit Ewigkeit zeugt und haucht also der Vater die anderen Personen. Es gibt kein vorher oder älter, kein kleiner oder größer.

DreiHasenFenster Paderborn

Dreihasenfenster, Dom Paderborn

2. Bilder für die Trinität:
Auf den ersten Blick erscheint es schwer so etwas wie die Dreifaltigkeit zu denken. Ich spreche aus der Erfahrung, wenn ich sage, dass man an die Grenzen der Sprache kommt, wenn man die Dreifaltigkeit voll erfassen und durchdringen will. Es gibt jedoch Bilder, die uns das Mysterium verständlich machen können:
Eins der besten Beispiele ist die Familie. Wir haben eine Familie, aber z.B. fünf Mitglieder. Jedes Mitglied der Familie Müller ist wahrhaft ein Müller. Jedoch gibt es nicht fünf Familien, sondern bloß eine. Die Unklarheit am Beispiel ist jedoch, dass jeder Müller zugleich ein eigenes Wesen ist. Würde der Vergleich also strikt auf die Dreifaltigkeit angewandt, hätten wir drei Götter. Schön und gut ist auch Abwandlung des Bilds auf die Ehe: denn wir haben zwei Eheleute, die ein Fleisch werden und deren Liebe fruchtbar ist in den Kindern.
Ein anderes gutes Bild ist der Föderalismus. Er zeigte mir wie man sich das Handeln Gottes und der einzelnen Personen verstehen kann. Bayern, Sachsen und Schwaben sind jedes ein deutsches Land, doch erst zusammen wirklich Deutschland. In jedem Land manifestiert sich wahrhaft Deutschland als ganzes. Nachteil des Beispiels ist, dass man Gefahr läuft die Dreipersonalität mit einer Dreiteiligkeit zu verwechseln.
C.S. Lewis zog eine Art „geometrischen Vergleich“ an. Ausgehend von den drei Dimensionen konstatiert er folgenden Vergleich: mit den ersten Beiden kann man bloß Linien ziehen, aber erst mit „Hilfe der dritten Dimension können wir einen festen Körper bilden, etwa einen Würfel.“6 Gott ist ein Wesen, in drei Personen, so wie ein Würfel „aus sechs Vierecken besteht und doch ein Würfel bleibt.“7
Ein anderes sehr gutes Beispiel, dass mir sehr geholfen hat, war eine Kerze, ein Vergleich den schon die Kirchenväter zogen. Wenn wir ein Teelichten betrachten, finden wir drei Aspekte: die Flamme, das Licht und die Wärme. Wir finden auch die ewige Zeugung, also die Doktrin, dass der Vater solange es ihn gibt (also seit Ewigkeit) den Sohn zeugt, dass es seinem Wesen entspricht, den Sohn zu zeugen. Denn auch die Flamme erzeugt, ihrem Wesen nach, Licht und Wärme. Eine Kerzenflamme ohne Licht und Wärme kann man nicht denken.
Der hl. Patrick, der große Missionar, versuchte damals den Iren die Dreifaltigkeit zu erklären. Er benutze ein dreiblättriges Kleeblatt und sagte: Gott sei einer (ein Blatt), aber dreipersonal (drei Kleeblätter). Als Randnotiz sei hier vermerkt, dass die vierblättrigen Kleeblätter, welche oft an Saint Patricks Day gezeigt werden, daher falsch sind.
Da Gott dreifaltig und der Schöpfer ist, werden wir in der Natur viele Beispiele und Vergleiche finden für die Trinität. Daher sind die oben genannten Bilder nur als subjektive Auswahl zu verstehen, um ein besseres Verständnis für diese Lehre zu erhalten.

3. Wozu die Trinität?
Eine Haltung, die man oft sieht, ist gerade nicht offener Antitrinitarismus, sondern vielmehr eine Gesinnung, die die Trinität nicht versteht. Die fragt wozu das ganze? Wozu ein Dogma, das definitorisch unverstehtbar ist? Schon Kant sagte, dass man aus der Dreifaltigkeit „nichts fürs Praktische“ ableiten könne; „ob wir in der Gottheit drei oder zehn Personen zu verehren haben“8 scheint keine Bedeutung zu haben. Goethe ging sogar zu weit, zu bekennen, dass die Dreifaltigkeit dem „Wahrheitsgefühl [seiner] Seele“9 widerstrebe. Auch Rahner schrieb in Bezug auf den Durchschnittschristen, dass seine „Vorstellung … sich gar nicht ändern müßte, wenn es keine Dreifaltigkeit gäbe.“10 Dabei ist „die Lehre von der Trinität Gottes .. dass ‚unterscheidend
Christliche‘.“11 Die Trinität kann den Gottesglauben nicht verkompliziert, sondern entfaltet und zur Blüte gebracht. Die unglaubliche Gewalt der Trinität haben wir noch nicht begriffen, die „Revolution des Gottesbildes …. ist kaum zu ermessen.“12 Einen großen Beitrag in der Erfassung der Trinität für alle Bereiche hat Gisbert Greshake mit seinen großen Buch (siehe Literatur) geleistet.
Was „bringt“ uns nun die Trinität, wenn wir das so ausdrücken können? Die Bedeutung der Trinität ist, wie gesagt gewaltig. Denn was heißt letztlich Trinität? Letztlich, dass Vielfalt (drei Personen) und Einheit (ein Wesen) kein Widerspruch sind. Ich und Du sind keine ewig im Konflikt liegenden Konstanten. Der Mensch ist weder eine Monade, d.h. ein völlig losgelöstes individualistisches Einzelwesen, noch das Herdentier eines Kollektives, sondern Person (siehe: Soziallehre). Vielfalt ist nicht Chaos und Einheit nicht Zentralismus. Durch die Trinität wird eine via media geschlagen, die es vermag These und Antithese zu einer Synthese zu verschmelzen. Vielfalt und Andersheit schaffen nicht Uneinheit, sondern sind die Bedingung für Einheit. Nur verschiedenes kann sich vereinen, das gilt allein schon für Mann und Frau. Wer wirklich Trinitarier ist, kann weder Kollektivist noch radikaler Individualist sein. Weder wird er alles von einer vielfaltsvernichtenden und verdrückenden Einheit sprechen, noch von reiner Vielfalt, die kein darüber gehendes, keine Einheit kennt, die Einheit höchstens in Absprachen, aber nicht als metaphysische Wirklichkeit kennt. Die Trinität verweist sowohl Gleichmacherei wie auch gegen seinen Widerpart.
Wer alles gleich will, wird keine Einheit, sondern Zerstörung schaffen. Anders zu sein ist nicht schlimm, sondern Bereicherung; Bedingung für wirkliche und tatsächliche Einheit. Darum ist die Dreipersonalität Gottes Voraussetzung für seine wirkliche Einheit. Aus dieser Sicht ist die „Trinität die inhaltlich gefüllte und konsequenteste Form des Monotheismus. Das heißt: Gerade darin besteht das eine Wesen Gottes, daß er Communio der Liebe dreier Personen ist. … Communio-Einheit als höchste Form der Einheit.“13 Einheit und Vielfalt in Gott ergänzen sich daher, denn „gerade weil er in drei Personen ist, ist er eine Einheit.“14
Die Dreifaltigkeit hat auch Auswirkungen auf das zwischenmenschliche Leben, denn es gilt die Welt nach diesem Prinzip – Vielfalt und Einheit sind gleich ewig und göttlich – zu gestalten. Kalistos Ware sieht in ihr einen gesellschaftlichen Auftrag, denn unser Glaube an sie „verpflichtet uns, alle Formen von Mangel, Unterdrückung und Ungerechtigkeit zu bekämpfen.“15 So gilt es auch die Aufforderung Jesu seine Jünger sollten so eins sein, wie er und der Vater, für uns. Denn „erst wenn sich die Trinität zwischen uns ereignis, ist der Sinn der Sendung Jesu erfüllt.“16
Die „Revolution des Gottesbildes“ geht aber noch weiter, denn wenn Gott trinitarisch ist, ist er kein weltferner einsamer Monarch, ohne Gefühl und Mitsein. Daher ist die „Trinitätslehre … der unerläßliche, aber auch unerläßlich schwierige Ausdruck der einfachen Wahrheit, daß Gott lebt.“17 Gott ist kein Abstraktum, kein Zeichen einer Formel oder ein Axiom einer philosophischen Theorie, sondern ein lebendes Wesen. Kein monolithischer emotionsloser und steinerner Übermonarch, sondern selbst Beziehung. Gott ist Beziehung – so kann man die Trinität zusammnfassen. Gott selbst ist die Beziehung dreier Liebender; er ist eben die Liebe.
Die Trinität ist daher weder unpraktisch, noch belanglos, sondern das Charakteristikum des christlichen Glaubens. Es ist daher kein Wunder, wenn wir vor jedem Gebet uns bekreuzigen und dabei zum dreifaltigen Gott bekennen. Christsein heißt Hineingenommen zu sein in die Liebe eines Gottes, der nicht kalt und beziehungslos, sondern Liebe und Beziehung ist.

II. Der Biblische Beweis
Es ist die klare und eindeutige Lehre der Bibel, dass jede Person – der Vater, der Sohn und der Heiliger Geist – jeweils voller und wahrer Gott ist, und dass sie eine Gott selbst ein Wesen in drei Personen sind.
Es sei hier nicht auf die Gottheit des Vaters eingegangen, da diese wohl niemand bestreitet.

1. Die Göttlichkeit Jesu Christi:
Die Bibel selbst nennt Christus an vielen Stellen direkt und ausdrücklich „Gott“ (Röm.9:5; 1.Joh.5:20, Joh.1:18; Tit.2:13). Sogar das Alte Testament kündigt Christus mit dem Titel „starker Gott“ (Jes. 9:5) Schon der Kirchenvater Irenäus (s.u.) stellte fest, dass die Apostel niemand Jesus Gott genannt hätten, ohne zugleich sofort eine falsche Interpretation auszuschließen. Vor allem da der Apostel Thomas selbst Christus als „Mein Herr und Gott“ anredet (Joh. 20:30)
Dass es sich beim Gekreuzigten um Gott handelt, zeigt auch Apg. 20:28. Dort heißt es: „Kirche Gottes, die er durch sein eigenes Blut erworben hat.“ Christus wird hier eindeutig mit Gott gleichgesetzt, da die Christen durch den Sühntod Jesu erworben wurden. Eine ähnliche Stelle finden wir in 1.Tim 3:16. Dort wird zunächst die Kirche Gottes als Säule der Wahrheit beschrieben, bis es dann in Vers 16 heißt: „Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.“ Der Inhalt bezieht sich unverwechselbar auf Christus. Aber das Fürwort „er“ kann sich nur auf Gott beziehen, da von der Kirche Gottes die Rede war.
Aber auch Jesus selbst gibt Zeugnis von seiner Gottheit, wenn er verkündet: „Ehe Abraham bin ich.“ (Joh.8:53) Das bestätigt nicht nur seine Präexistenz, sondern auch seine Gottheit. Denn in Exo. 3:14 stellt sich Gott selbst so vor. Man kann gar nicht die Gewalt dieses Wortes verstehen, denn „das ist der Name Gotttes, den bei Todesstrafe kein menschliches Wesen in den Mund nehmen durfte.“18
Besonders eindrücklich bezeugt uns Johannes die Gottheit unseres Herrn Jesus Christus. Sein „Prolog“ am Anfang des Evangeliums zeigt klar die göttliche Natur Christi: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.“ (Joh.1:1) Es handelt sich beim Wort um Christus: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ (Joh.1:14) Weiter sagt Johannes. „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ (Joh.1:18) In diesen Versen wird die Gottheit Jesu und die Unterschiedenheit vom Vater deutlich. An zwei Stellen wird Jesus mit Gott identifiziert, jedoch vom Vater unterschieden („bei Gott(vater), Niemand hat Gott(vater) je gesehen…) Damit wir bereits eine Mehrpersonalität deutlich.
Auch der hl. Apostel Paulus lehrt die Göttlichkeit Jesu z.B. im Philipperbrief in Kapitel 2. In den Versen 5 bis 7 heißt es dort: „Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich.“ Diese Stelle ist ungemein wichtig zum Verständnis vieler Verse, denn sie enthält ein Faktum, dass die Antitrinitarier gerne vergessen: die Kenosis – die Entäußerung. Jesus ist zwar Gott, entäußert sich aber und „wurde ein Sklave.“ Dementsprechend handelt er auch. Insofern ist auch die Frage einiger Trinitätsgegner zu beantworten, die fragen warum Jesus sich nicht hingestellt habe und der Menge gesagt habe er sei Gott und dass sie ihn nun anbeten. Jesus ist Mensch geworden und hat sich freiwillig erniedrigt. Das macht die Trinität auch so skandalös. Der eine, einzige, allmächtige Gott, dieses unfassbare Wesen, das wir nicht ergründen können, das so hoch über uns ist, ist Mensch. Die einfältige Vernunft des Durchschnittsreligiösen kann die Radikalität dieser Idee nicht fassen. Gott (!) ist ein kleines Kind in einer Krippe. Die Reaktion einiger Moslems, die uns vorwerfen Gott zu erniedrigen ist in ihrer Heftigkeit richtig. Sie empfinden den großen Skandal dieser Lehre noch, obwohl ihr Vorwurf falsch ist, denn wir schränken Gott nicht ein, sondern erhöhen ihn. Gott ist gerade darin der Große, dass er sich freiwillig klein macht. Wenn wir einen Gott in den Himmeln schon anbeten, um wie viel mehr müssen wir dann einen Gott anbeten, der sogar bereit ist Mensch für uns zu werden?
Außerdem gibt es die Bibel Auskunft darüber, dass Jesus oftmals angebetet wurde. Zum Beispiel beten die Jünger den auferstandenen Christus an (Lk.24:52) Ein Geheilter wird sich anbetend vor Jesus nieder (Joh.9:38) In Hebr.1:6 fordert der Vater die Engel zur Anbetung des Sohnes auf. Weiter betet Stephan während seiner Steinigung direkt zu Jesus (Apg.7:59f.) Während Engel (Off.22:8f) und die Apostel (Apg.10:25f.) Menschen die sich vor ihnen niederwerfen, sofort zurückweisen, tut Christus dies nicht. Er lässt es zu, dass die Apostel ihn anbeten. Die Anrufung Christi wird sogar als Charakteristikum der Christen gesehen (1.Kor.1:2)
Bemerkenswert und klar sind auch alttestamentlichen Gottestitel, die auf Christus umgelegt werden. So wird nicht nur das griechische „Kyrios“ (Herr), das in von den Aposteln benutzten griechischen Septuaginta Übersetzungen des Alten Testamentes, für Jahwe steht, auf Christus umlegt, sondern auch viele andere Titel und Eigenschaften:
So ist Jahwe der Erste und der Letzte (Jes.44:6), genauso wie Christus (Off.1:17) Das ist um so mehr Beweis für die Gottheit Jesu, als man nur dann der Erste und Letzte sein kann, wenn man ewig ist. Ewig kann man aber nur als Gott sein.
Jahwe wie Jesus Christus sind immer dieselben bleiben, für alle Zeiten (Jes.41:4 und Hebr.13:8). Auch gilt wieder: wie soll Jesus gestern, heute und in Ewigkeit derselbe sein, wenn er nicht Gott ist?
Weiter prophezeit Jesaja, dass sich jedes Knie vor Jahwe beugen wird (Jes.45:23f.) Gleichzeitig lehrt Paulus, dass sich jedes Knie vor Christus beugen wird (Phil.2:10) Weiterhin zitiert Paulus Joel 3:5 mit den Worten „Wer den Namen des des Herrn anruft wird selig“ und sagt deutlich, dass Christus der Herr ist. (Röm.10:9,13)
Klar bezeugt uns auch Markus die Gottheit Christi. Denn er bezieht die alttestamentliche Stelle (Jes.40:3) von einer Stimme die Jahwe den Weg bahnt klar auf Christus bzw. die Stimme auf Johannes den Täufer (Mk.1:3)
Außerdem nennt Gottvater seinen Sohn selbst „Gott.“ In Hebräer 1:8f wird Psl.45:6 zitiert und Christus vom Vater angeredet mit folgenden Worten: „Gott, dein Thron währt von Ewigkeit zu Ewigkeit … darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt.“
Auch das Buch Sacharja gibt Auskunft über die Gottheit des Herrn Jesus Christus. In 12:10 spricht Gott selbst und sagt: „sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben.“ Da Gott nicht physisch leidensfähig ist, muss es sich auf Jesus am Kreuz beziehen. Auch Kapitel 14 identifiziert Gott mit Christus. Dort heißt es Jahwe werde mit seinen Heiligen kommen. Eben dies wird in 1.Thess 3:13 auf Christus hindeutet; Christus wird mit seinen Heiligen kommen.
Zwei andere alttestamentliche Verse finden wir in Hiob 9:8 und Ps. 77:20, denn wird heißt es Gott gehe über das Wasser, etwas was Christus selbst später tut (Markus 6,45f) Interessant ich auch die Verheißung des Geburtsortes Jesu, Bethlehem, in Micha 5:1 wo es heißt: „der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“ Es klar, dass nur Gott in der Israel Herr und von Ewigkeit ist. Dass es sich hier nur um Gott handeln kann, sehen wir auch daran, dass Jesus das Gesetz auslegt. Er tritt als Gesetzgeber auf, etwas was nur Gott kann. Der Rabbiner Neusner stellte daher fest: „jetzt ist mir klar, dass das, was Jesus von mir fordert, allein Gott von mir verlangen kann.“19 Allein Gott ist der Gesetzgeber, und allein Gott ist der Richter, denn der Psalm 50:6 sagt klar: „Gott selbst wird Richter sein.“ Wie dann aber dann Jesus Richter sein? Wie kann Jesus unser Erretter sein, wenn es heißt allein Jahwe sei der Retter? (Jesaja 43,11). Er kann es nur wenn er Gott ist. Darum muss jeder bibelgläubige Christ bekennen: Jesus ist Gott; auch jeder Nichtchrist muss wenigstens zu geben, dass die Bibel lehrt dass Jesus Gott ist.

2. Heiliger Geist
Beim Heiligen Geist müssen wir in zwei Schritten vorgehen. Denn, anders als beim Sohn, wird nicht nur die Gottheit des Geistes, sondern auch seine Personalität geleugnet. Einige Gruppen, z.B. Zeugen Jehovas, halten den Heiligen Geist bloß für eine unpersönliche Kraft, wie Strom oder ähnliches. Daher muss zuerst die Personalität des Geistes, dann seine Gottheit bewiesen werden.

2.1. Personalität des Heiligen Geistes
Zunächst einmal muss festgestellt werden, dass die Bibel dem Heiligen Geist personenspezifische Eigenschaften zuschreibt wie z.B. Willen (1.Kor.12:11). Weiter kann der Geist betrübt sein (Jes.63:10), befehlen (Apg.10:19) und zusammen mit den Aposteln beschließen (Apg.15:28)
In Eph. 4:30 werden wir angewiesen den Heiligen Geist Gottes nicht zu beleidigen. Wie soll man Gottes Kraft beleidigen? Kann man Gottes Allmacht beleidigen? Wenn beleidigt man doch den Vater und nicht den Heiligen Geist, es sei denn der Geist ist wirklich eine Person.
Der Geist wird auch in 1.Kor.2:10 vom Vater unterschieden, denn es heißt dort der Heiliger Geist erforsche die Tiefen Gottes. Auch in Gen.1:2 sieht man die Personalität des Geistes, denn er schwebt über dem Wasser, was eine Kraft nicht kann. Ein weiterer Beweis ist, dass der Heilige Geist geschickt wird (u.a. Lk.11:13). Wie soll der Vater eine unpersönliche Kraft schicken?
Deutlich wird das Personsein des Geistes auch in Röm.15:19 wo es heißt: „in der Kraft des Geistes Gottes.“ Hier wird nicht nur die Kraft vom Geist unterschieden, sondern der Heiliger Geist steht hier im Genetiv, also im besitzanzeigenden Fall. Eine unpersönliche Kraft kann besitzen.

2.2. Der Heilige Geist ist Gott
Auch die Gottheit des Heiligen Geistes ist eine klare biblische Lehre. So wird er nicht nur als ewig bezeichnet (Hebr.9:14), sondern auch mit Gott gleichgesetzt. So wirft Paulus einem Paar, das den Heiligen Geist belogen hat, dass sie Gott selbst belogen haben (Apg.5:4). Weiter wird aus dem Geist und aus Gott geboren gleichgesetzt (Joh.1:13 und Joh.3:8) Auch sind der Tempel des Geistes und der Tempel Gottes ein und derselbe (1.Kor.6:19 und 1.Kor.3:16)
Zudem bezeichnet Jesus den Heiligen Geist als einen „anderen Beistand“ (Joh.14:16), was im griechischen zu übersetzen ist als von gleicher Art – also göttlich wie Christus. Klar ist auch 2.Kor.3:17, wo es heißt der Herr selbst sei der Geist.

Dreifaltigkeitsikone von Andrej Rubljow

Dreifaltigkeitsikone von Andrej Rubljow

3. Die Dreipersonalität
Wir haben oben die Gottheit und Personalität der drei Personen klar gesehen. Wir finden drei göttlichen Personen vor in der Bibel und das Gebot des Monotheismus vor. Allein daraus kann man schon schließen, dass die Trinität war ist. Denn nichts anderes lässt sich mit der Göttlichkeit der drei Personen und dem Eingottglaube vereinbaren.
Aber auch biblische Stellen zeigen die Trinität Gottes, schon das Alte Testament nun dies. Der oft verwendete Gottesnahme Elohim gibt es hierüber Auskunft. Denn „Elohim“ ist der Plural zu „El“ oder „Elo“ also Gott. „Elohim“ heißt also Götter, trotzdem wird es benutzt wie im Singular. Also nicht: „Die Götter schufen“, sondern „Götter schuf.“ Hier wird das zentrale trinitarische Mysterium, Einheit und Dreiheit, bereits konkret dargestellt.
Nochmal zeigt sich diese Konstruktion in Schöpfungsbericht, wo Gott spricht: „Lasst uns.“ Gott spricht im Plural. Man muss jedoch wissen, dass das Hebräische den Pluralis Majestatis nicht kennt, also den Umstand, wegen der Würde des Amtes, von sich selbst im Plural zu reden. Der König sagt daher nicht: „Ich König X“, sondern „Wir, König X.“ Da es diese Sprachform im Hebräischen nicht gibt, bezieht sich das klar auf die trinitarische Personen, denn auch der Bezug auf die Engel ist ausgeschlossen, da die Engel nur geschaffen sind.
Ein weiteres alttestamentliches Zeugnis für die Dreipersonalität ist der Besuch des Herrn bei Abraham. In Kapitel 18 von Genesis wird erzählt, dass Gott Abraham besucht. Dargestellt wir das durch drei Männer. Diese Szene ist Inhalt einer der bekanntesten Ikonen.
Zudem finden wir in der Bibel oft trinitarische Formeln, z.B. 2.Kor.13:13: „Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ Die bekannteste und wichtigste Formel ist jedoch der Taufbefehl: „tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geiste.“ (Mt.28:19). Dieser Vers wurde oft zitiert um Beweis der allerheiligsten Dreifaltigkeit. Nicht nur weil die drei Personen nebeneinander gestellt werden, sondern auch des Inhalts wegen. Denn durch die Taufe werden unsere Sünden vergeben, wir werden Kinder Gottes und Teil der Kirche Jesu. Wie soll man auf Gott, ein Geschöpf (Jesus) und eine unpersönliche Kraft getauft werden? Wie kann man einerseits auf den Ewigen und zwei Nichtewige getauft werden?
Zwei weitere Stellen seien hier zitiert um die Dreipersonalität Gottes zu unterstreichen. Zunächst einmal die Taufe Jesu (Markus 1,9-11). Dort treten die drei Personen klar auf: der Sohn der getauft wird, der Heiliger Geist der als Taube über den Sohn ist, und der Vater welche sein Wohlwollen ausdrückt. Die andere Stelle finden wir in Apg.2:34. Dort zitiert Petrus David mit den Worten: „Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten.“ Hier wird klar eine Mehrpersonalität in Gott dargestellt.

III. Beweis aus der Tradition:
Oft wird behauptet die Dreifaltigkeit sei ein Konzept, das viele Jahrhunderte nach den Wirken Jesu von der Kirche erfunden worden sei, oder dass erst das Konzil von Nicäa im 4. Jahrhundert (zu diesem Vorwurf siehe: Irrtümer der Kirchengeschichte – Nizäa) diese Lehre erfunden habe. Doch die hl. Tradition widerlegt auch diese antitrinitarische These klar:
weder der Herr, noch der Heilige Geist, noch die Apostel hätten den, der nicht Gott war, jemals Gott ohne Vorbehalt und Einschränkung genannt, wenn er nicht Gott in Wahrheit wäre.“ Irenäus (†202) – Gegen die Häresien 3,3,1
Indem aber der Sohn gleich ewig mit dem Vater ist.“ Irenäus († 202), Gegen die Häresien II, 30,9
Denn immer ist bei ihm [Vater] … , der Sohn und der Geist, durch die und in denen er alles aus freiem Willen und Entschluß geschaffen hat. Zu ihnen spricht er auch: „Laßt uns den Menschen machen nach unserm Bild und Gleichnis.“ Irenäus (†202) – Gegen die Häresien IV, 20,1
Einer ist der Arzt, fleischlich sowohl als geistig, geboren und ungeboren, im Fleische wandelnd ein Gott, im Tode wahrhaftiges Leben, sowohl aus Maria als aus Gott, zuerst leidensfähig, dann leidensunfähig, Jesus Christus unser Herr.“ Ignatius von Antiochien (†117) – Brief an die Epheser 7
da Gott in Menschengestalt sich offenbarte zur Neuschaffung.“ Ignatius von Antiochien (†117) – Brief an die Epheser 19
in Jesus Christus unserem Gott … denn unser Gott Jesus Christus.“ Ignatius von Antiochien (†117) – Brief an die Römer 1 und 3
daß der Vater des Alls einen Sohn hat, der als Gottes Logos und Erstgeborener auch Gott ist.“ Justin der Märtyrer (†165) – Erste Apologie 66
Hier sei auch Tertullian zitiert, der den lateinischen Begriff „trinitas“ (Trinität) als Verbindung der beiden lateinische Worte „tres“ (drei“) und „unitas“ (Einheit) schuf. Im griechischen Osten wurde und wird die Trinität einfach als „trias“ (Dreiheit) bezeichnet.
So führt das Verbundensein des Vaters im Sohne und des Sohnes im Paraklet auf drei Personen, die eine mit der andern zusammenhängen. Diese drei sind eins, nicht „einer” .. nicht der Einzahl nach, sondern in Einheit der Substanz.“ Tertullian (†202) – Gegen Praxeas 25
Dieser [Jesus] wurde vom Vater in die Jungfrau herabgesendet und von ihr geboren als Mensch und Gott.“ Tertullian (†202) – Gegen Praxeas 2
Er [der Sohn] ist dem Vater das Erst-Erzeugte, nicht als ob er geworden wäre; denn von jeher hatte Gott als ewiger Gedanke selbst das Wort in sich, da er nie ohne das Wort ist; sondern der Sohn ist hervorgegangen.“ Athenagoras (2. Jhdt.) Bittschrift für die Christen, 10
(Es ist) ein Gott, Vater des lebendigen Wortes, der persönlichen Weisheit, der Kraft und des Urbildes von Ewigkeit, der vollkommene Erzeuger des Vollkommenen, der Vater des eingeborenen Sohnes. (Es ist) ein Herr, alleinig vom Alleinigen, Gott aus Gott, der Abdruck und das Bild der Gottheit, das schaffende Wort, die Weisheit, die den Bestand aller Dinge umfaßt, und die Kraft, die die ganze Schöpfung ins Werk setzt, der wahrhafte Sohn des wahrhaften Vaters, der Unsichtbare (hervorgegangen) aus dem Unsichtbaren, der Unvergängliche aus dem Unvergänglichen, der Unsterbliche aus dem Unsterblichen, der Ewige aus dem Ewigen. Und (es ist) ein heiliger Geist, der aus Gott seine (persönliche) Subsistenz hat und durch den Sohn erschienen ist, unter den Menschen nämlich; das Abbild des Sohnes, vollkommen vom Vollkommenen, das Leben, der Urgrund alles Lebenden; die heilige Quelle, die Heiligkeit und der Vermittler der Heiligung. In ihm wird Gott der Vater geoffenbart, der über allem und in allem, und Gott der Sohn, der durch alles ist. (Es ist) eine vollkommene Dreiheit in Herrlichkeit, Ewigkeit, Herrschaft, ohne Teilung und gegenseitige Entfremdung. Es ist also nichts Geschaffenes oder Untergeordnetes in der Dreiheit, auch nichts Hinzugefügtes, das, zuerst nicht bestehend, nachher zu ihr hinzugetreten wäre. Niemals also hat dem Vater der Sohn gemangelt oder dem Sohne der Geist, sondern unwandelbar und unveränderlich ist es dieselbe Dreiheit immerdar.“ Gregorius Thaumaturgus († 270-75) – Glaubensbekenntnis
Sie [die Christen] kennen Gott und seinen Logos, wissen, was die Einheit des Sohns mit dem Vater ist, was die Gemeinschaft des Sohnes mit dem Vater ist, was der Geist ist, was die Einheit dieser Trias, der Geist, der Sohn, und der Vater, ist, und was ihre Unterscheidung in der Einheit ist.“ Athenagoras von Athen (2. Jhdt.)
„There is one true God…Trinity in unity; one God, Father, Son, and Holy Spirit…We call the Father God, the Son God, and the Holy Spirit God.“ Epiphanius (A.D. 374) – Well Anchored man, 2,6
Die Sonne ist nicht ohne Licht und Wärme, die Quelle nicht ohne Wasser und Wegfluss, der Verstand nicht ohne Wort und Geist. So war auch der Vater nie ohne den Sohn und den Heiligen Geist. – Mesrop Maschtoz

Athanasius

Der Kirchenvater Athanasius

IV. Allgemeine Argumente:
Wir müssen uns einmal klar vor Augen führen, was die Ablehnung der Trinität konkret bedeutet. Wenn Gott nicht trinitarisch ist, ist in Jesus Christus nur „irgendein Mittelwesen“ gekommen und nicht Gott. Er kann nicht unser Mittler sein, denn die „Vermittlung würde ja im Grunde sich selbst aufheben und statt einer Vermittlung eine Abtrennung werden .. wenn er ein Zwischenwesen wäre. Dann würde er uns nicht zu Gott, sondern von ihm weg vermitteln.“20 Die Größe dessen was in der Inkarnation geschieht und sich im Leben Jesu ereignet, wird gänzlich relativiert. Dann kommt nicht Gott selbst, sondern nur wieder ein Mittelwesen. Ob es nun ein Mensch, d.h. ein Prophet, oder irgendein übernatürliches Wesen wie ein Engel ist – das Besondere, das Neue und Unbegreifliche an Christus wäre hinweg genommen. Nur wenn „er wirklich Mensch war wie wir, kann er unser Mittler sein, und nur wenn er wirklich Gott ist wie Gott ,erreicht die Vermittlung ihr Ziel.“21 Ist Jesus das nicht, kommen wir am Ende bei einer Religion der Mittelwesen heraus, in der der Mensch anbetet, was nicht Gott ist. Christentum hätte nichts mit Gott zu tun, sondern „nur mit seinen Ministern.“22
Die Antitrinitariern diskutieren das neue und revolutionäre an Christus weg. Sie mögen ihn Geschöpf, Prophet, Engel oder gottähnliches Logos nennen. In allen Fällen fehlt das entscheidende, das ihn ausmachende. Das Christentum muss trinitarisch sein, oder es kann nicht sein.
In dieser Weise argumentiert auch der große Kirchenvater Athanasius, der bekannt ist als Kämpfer gegen den Arianismus, welcher in Sohn und Geist zwei Geschöpfe sieht. Für Arius ist Gott so transzendent, dass er nicht mit der Welt in Kontakt treten kann. Darum braucht er einen Mittler, nämlich den geschaffenen Logos Christus. Der Vater kann auch nicht Mensch werden, weil er so transzendent und heilig ist. Hier zeigt sich bereits warum Athanasius gegen Arius war: nicht die Dreifaltigkeit, sondern Arius wollte ein Philosophenchristentum. Eine Religion in der die Theologen Gott vorschreiben was er darf und nicht darf, kurz: in der Gott nicht lebt. Für Athanasius dagegen geht es um die Existenz des Christentums und um seinen zentralen Inhalt. Trinität ist nicht Spekulation, sondern pure Praxis. Es geht um den Zentralinhalt des Christentums: die Erlösung. Alle drei müssen Gott sein, sonst ist die Erlösung falsch, denn ein Geschöpf kann uns nicht erlösen. Nur Gott kann uns von der Sünde befreien; niemand sonst hat dazu die Macht. Nur Gott kann Sünden vergeben, uns rechtfertigen und uns neu schaffen. Es ist auch Gott allein, der uns zu seinen Kindern macht, indem wir „an der göttlichen Natur Anteil erhalten.“ (2.Petr. 1:4) . Nur Gott kann vergöttlichen. Denn „wäre der Sohn nicht wahrer Gott gewesen … wäre der Mensch nicht erneut vergöttlicht worden.“23 Das gilt auch vom bereits erwähnten Taufbefehl, denn „wenn der Geist nicht angebetet werden soll, wie vergöttlicht er mich dann in der Taufe?“24 Nur Gott kann erlösen, denn „Erlösung und neues Leben entspringt von Gott selbst, nicht von irgendeinem minderwertigen oder geschaffenem Mittler.“25
Im Christentum geht es aber um Erlösung. Das Christentum als solches ist ja nichts mehr als die Lehre von der Erlösung durch Christus. „Jesus ist der Retter“ ist die kürzeste Zusammenfassung dessen was Christen glauben. Ist er aber nicht Gott, kann er uns keinen Anteil geben an der Erlösung, am Heil, an seiner Heiligkeit. Dann sind wir nicht erlöst. Das Christentum kann also nur Sinn machen, wenn Jesus und der Heiliger Geist wirklich Gott sind. Denn schon im Alten Testament spricht Gott: „Ich heilige euch, weil ich heilig bin.“ (3. Mos. 11:44) So müssen wir also in Bezug auf die drei Personen sagen: ich vergöttliche euch, weil ich göttlich bin.
Darüber hinaus lässt sich ein wesentlicher Aspekt des biblischen Gottes nicht ohne die Trinität denken, nämlich die Liebe. Gott ist Liebe (1.Joh.4:16). Ein Gott der Liebe ist, lässt sich jedoch nur trinitarisch denken. Denn in der Liebe gibt es immer drei Aspekte: den Liebenden (Vater), den Geliebten (Sohn) und die Liebe selbst (Heiliger Geist). Wäre Gott einpersonal könnte er gar nicht die Liebe sein, weil man sich nicht selbst lieben kann. Ein „einsamer Gott“ der erst durch Kreaturen erschaffen muss, kann gar nicht die Liebe sein. Er kann nicht mal Person sein. Denn Personsein kann man nicht allein. Das Ich braucht das Du. Zu Recht sagt darum Richard von St. Viktor klar: „Sieh, mit welcher Leichtigkeit die Vernunft uns davon überzeugt, daß in der wahren Gottheit eine Mehrzahl von Personen nicht fehlen kann (….) die Vollendung einer Person erfordert die Gemeinschaft einer anderen Person.“26 Wenn Gott persönlich sein muss – was wir an anderer Stelle bereits verteidigt haben – muss er auch trinitarisch sein, sonst kann er keine Person sein.

V. Antwort auf Kritik:
In diesem Abschnitt sei noch einmal auf bestimmte Vorwürfe, vor allem biblischer Natur, geantwortet und eingegangen:
Einer der bekanntesten Vorwürfe ist, das Wort „Trinität“ oder ihre Synonyme kämen in der Bibel nicht vor, also wäre diese Idee unbiblisch. Dieser Vorwurf ist gänzlich falsch denn zuerst einmal „glauben wir nicht an Formeln, sondern an die Wirklichkeiten, die diese ausdrücken.“27 Dass der Inhalt der Trinität sehr wohl in der Bibel ist, wurde oben bewiesen worden. Den Inhalt an konkrete Begriffen festzumachen ist absurd. Das Wort „Theodizee“ (Frage nach Gott und dem Leiden) kommt in der Bibel auch nicht vor, trotzdem bestreitet niemand, dass das das Thema des Buches Hiob ist.
Nun wolle wir uns den biblischen Kritikpunkten zu wenden. Der erste bildet der Taufbefehl. Einige Christen, z.B. die Zeugen Jehovas, argumentieren die Apostel hätten nicht auf die drei, sondern allein „auf den Namen Jesu“ (Apg 2:38) getauft. Das ist jedoch falsch. Zunächst weil es keinen Widerspruch zwischen Jesu Befehl (s.o.) und den dem Tun der Apostel geben kann. Vor allem da auch die frühchristlichen Schriften die Taufe auf Vater, Sohn und Heiligen Geist belegen. Die Didache (2. Jhdt.) spricht klar von einer Taufe auf den „Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geisten.“28 Der Umstand, dass die Didache auch von einer Taufe auf den Herrn redet, gleichzeitig aber diese Formel klar bezeugt, macht klar was diese Wendung „auf den Namen Jesu“ oder im „Namen Jesu“ eigentlich heißt. Denn damit ist gemeint, in der Autorität Jesu, in seinem Auftrag. Denn die Taufe spendet sich der Täufer, sondern allein Christus. Der Täufer handelt „in persona“ Christi.
Was speziell die Inkarnation angeht, so werfen uns einige vor die Gottheit Jesu sei aus zwei Gründen ausgeschlossen: 1. Gott sei unwandelbar, 2. Gott sei unsterblich. Dieses Argument sei mit dem Hinweis widerlegt, dass die Trinität die Unwandelbarkeit Gottes nicht antastet. Denn die göttliche Natur Jesu ist unverändert geblieben. Das gilt auch für das Kreuz. Prinzipiell kann Gott natürlich nicht sterben und physisch leiden, aber als menschgewordener Gott ist er dazu, als Mensch, natürlich fähig. Anders gesagt „er ist könnte leiden und sterben, weil er Mensch wäre; und er könnte es vollkommen weil er Gott wäre.“29
Ein bekannter Vers der Trinitätsgegner Joh.14:28. Dort sagt Christus: „Der Vater ist größer als ich.“ Dieser Vorwurf vergisst wieder die Gott und Menschheit Jesu. Denn Jesus ist beides. Das heißt, dass er „dem Vater gleich der Gottheit nach, geringer als der Vater der Menschheit nach“30 ist. Zudem haben wir ja bereits Phil.2 gesehen, wo Christus „Knechtsgestalt“ annimmt und logischerweise an diese „Rolle“, wenn wir uns so ausdrücken können und wollen, hält. Dass heißt er ist demütig für uns. So wie er leidet, obwohl er das nicht müsste.
Eine andere bekannte Stelle ist die, in der der Satan Christus versuchen will. Auch hier liegt kein Beweis gegen die Trinität vor, denn Jesus muss wenn er uns wirklich erlösen will, der Versuchung ausgesetzt sein. Nur wenn er die Versuchung spürt kann er uns davon erlösen. So wie mit dem Leiden. Nur wenn er selbst leidet, kann er für uns leiden. Es ist richtig, dass wir den Herrn nicht versuchen können; aber der Herr .. kann sich selbst versuchen.“31 Das ist was passiert ist. Die Versuchung nimmt Gott, wie das Leiden, souverän und allein auf sich. Er muss es um wirklich Mensch zu sein. Der Kirchenvater von Nazianz schreibt daher richtigerweise über Christus: „ Er wurde als Mann versucht, und überwand als Gott.“32
Das gilt auch für die Angst im Garten Gethsemane und den Ausruft am Kreuz „Mein Gott, mein Gott warum hast du mich verlassen?“ Hätte Jesus keine Angst gehabt, wäre er kein Mensch gewesen. Das gleiche gilt für den Zweifel, denn man ist nur dann ein wahrer Mensch wenn man mal Zweifel. Darin zeigt sich die Radikalität und der Realismus der Menschwerdung. Slavoj Žižek und Chesterton sind sich darum einig, wenn letzterer schreibt, dass „Gott eine Sekunde lang Atheist zu sein schien.“33
Oft hören wir auch den Vorwurf Jesus könne nicht Gott sein, weil er zum Vater bete. Auch dieses Argument muss zurückgewiesen werden. Denn Gebet ist ja nicht bloß Verehrung und Huldigung – darum kann das Gebet im Christentum auch nicht ungültig sein – sondern Gespräch. Würde Christus nicht zum Vater beten, wäre er nicht trinitarische Person. Denn Jesu Beten ist ein „innere[r] Dialog der dreifaltigen Liebe.“34 Ohne dieses „ständige Hineinversenktsein in den Vater, ohne die ständige innerste Kommunikation mit ihm“35 wäre Jesus nicht der Jesus der Bibel. Benedikt XVI. konstatiert sogar, dass der „Glaube an den Dreieinigen Gott … nichts anderes [ist] als die Auslegung dessen, was im Gebet Jesu geschieht.“36
Ein anderes Argument ist, dass Jesus vom Vater verherrlicht wird. Das verkennt jedoch wieder die Trinität. Denn in ihr gibt jede Person der anderen ihr Wesen und Identität. Der Vater kann ohne den Sohn nicht Vater und Gott sein und umgekehrt. Die Trinität ist ein gegenseitiger Austausch, eine Perichorese (gegenseitiges Durchdringung der Personen) Das gilt auch für das Verherrlichen, denn die Trinität ist eine „Kreisbewegung der gegenseitigen Verherrlichung der Gleichen.“37

Schluss:
Am Schluss sei der Text noch einmal zusammengefasst: die Trinität ist die zentrale christliche Lehre, dass Gott einer in drei Personen ist. Diese Doktrin, die von der Bibel und der Tradition klar bezeugt wird, offenbart Gottes Charakter und weitreichende anthropologische und metaphysische Erkenntnisse, vor allem aber Liebe und Glauben zum biblischen Gott.
Ehre der wesensgleichen Dreifaltigkeit. Ihr sei alle Ehre wie im Anfang so auch jetzt und in alle Zeit und in Ewigkeit.
Amen

Literatur:
Gisbert Greshake – Der Dreieine Gott. Eine trinitarische Theologie
Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI. – Der Gott Jesu Christi. Betrachtungen über den Dreieinigen Gott
Athanasius der Große – Vier Reden gegen die Arianer
Athanasius der Große – Über die Inkarnation des Logos
Augustinus von Hippo – Über die Dreifaltigkeit
Hans-Joachim Eckstein – Die Anfänge trinitarischer Rede von Gott im Neuen Testament

 

1 Leo XIII. – Sapientiae christianae
2 C.S. Lewis – Überrascht von Freude, S. 256
3 Vinzenz von Lerin – Commonitorium adversus Haereticos, 22
4 Persische Märtyrerakten – Mâr Simon und Genossen, 12
5 Die Ostkirchen lehnen dieses „und der Sohn“ (lat. Filioque) ab und lehren, dass der Heilige Geist allein aus dem Vater hervorginge.
6 C.S. Lewis – Pardon ich bin Christ, S. 145
7 C.S. Lewis – Pardon ich bin Christ, S. 146
8 Immanuel Kant – Der Streit der Fakultäten (WW Weischedel, IV, Darmstadt 1971, S. 303f.)
9 J.W. Goethe – Gespräch mit J.P. Eckermann
10 Karl Rahner – Der dreifaltige Gott als transzendenter Urgrund in der Heilsgeschichte, in: MySal II, 319f.
11 Ulrich Ruh – Das unterscheidend Christliche in der Gottesfrage, in: HerKor 36, 188
12 Klaus Hemmerle – Glauben. Wie geht das?, S. 147
13 Gisbert Greshake – Der Dreieine Gott, S. 200
14 Gisbert Greshake – Der Dreieine Gott, S. 197
15 Kalistos Ware – Menschwerden an Gott teilhabn, S. 59
16 Klaus Hemmerle – Leben aus der Einheit, S. 43f.
17 Eberhard Jüngel – Gott als Geheimnis der Welt, S. 470
18 C.S. Lewis – Gott auf der Anklagebank, S. 95
19 Rabbi Jacob Neusner – Ein Rabbi spricht mit Jesus, S. 70
20 Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI. – Einführung in das Christentum, S. 151f.
21 Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI. – Einführung in das Christentum, S. 154
22 Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI. – Einführung in das Christentum, S. 156#
23 Athanasius – Ar. I, 70: PG 26
24 Gregor von Nazianz – Or. 31. 28; SC 250, 335
25 John Meyerdorff – Salvation in Christ, S. 59
26 Richard St. Viktor – De Trin. III, 6 und 11
27 Katechismus der Katholischen Kirche, 170
28 Didache, 7:1
29 C.S. Lewis – Pardon ich bin Christ, S. 62
30 Athanasianisches Glaubensbekenntnis
31 G.K. Chesterton – Orthodoxie, S. 258
32 Gregor von Nazianz – Dritte Theologische Rede
33 G.K. Chesterton – Orthodoxie, S. 259
34 Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI – Jesus von Nazareth I, S. 166
35 Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI. – Der Gott Jesu Christi, S. 47
36 Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI. – Der Gott Jesu Christi, S. 48
37 Gregor von Nyssa – Ad Maced. 22s
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13 Antworten zu Verteidigung der Dreifaltigkeit

  1. Norbert Franek schreibt:

    Jesus hat sich sich in der Bibel nicht als Gott ausgegeben sondern als Sohn Gottes und dass der Vater unser Gott sei und sein Gott sei! Das Wort, das er selbst verkörperte sei das Wort des Vaters, das er von ihm habe und der Welt verkünden solle. Er habe alles vom Vater und dieser ist damit der alles konstituierende Gott, von dem alles ausgeht bzw. ausgegangen ist. Jesus als Mittler kann durch die Vereinigung mit dem Wort und dem Vater so zum Logos werden, weil er ganz vom Vater aus damit identifiziert ist und ganz vereint im Vater ist und der Vater in ihm. Das habe Christi tatsächlich gelehrt!!! Danach zu urteilen, dass er selbst Gott sei, das hat Jesus selbst nicht ausgesagt also sollten wir (Gläubigen) es auch nicht tun! Überinterpretationen tun der Mission Gottes nicht gut ! Wenn Jesus aussagt, dass der Vater größer sei als er und der Heilige Geist aussagt, dass er nicht aus sich selbst spreche, wenn er über alles Fleisch ausgegossen werde, sondern das sagt, was er höre, dann kann man niemandem zumuten ihn und Jesus für den gleichen Gott zu halten! Eine Dreieinigkeit im Sinne von Vater, Sohn und Heiligem Geist tut dies keinen Abbruch, auch wenn nur der Vater Gott ist!!!
    Herzliche Grüße
    Norbert Franek

    • christscha schreibt:

      Sehr geehrter Herr Franked,

      danke für Ihren Kommentar.
      Dass Jesus sehr wohl beansprucht, Gott zu sein, und die Bibel dies sehr deutlich lehrt, habe ich versucht oben darzulegen. Ich empfehle, sich mit diesen Bibelstellen intensiv auseinanderzusetzen.

      Was an der Dreifaltigkeit „Überinterpretation“ sein soll, müssen Sie mir genauer darlegen. Gleiches gilt für Ihren letzten Satz: “ … tut dies keinen Abbruch, auch wenn nur der Vater Gott ist.“ Worauf bezieht sich dieses ‚Abbruch tun‘? Auf die Bedeutung der Heilstat Christi? Wenn Sie das meinen, muss ich Ihnen heftigst widersprechen.

      Die von Ihnnen aufgeworfen Bibelstellen (‚Der Vater ist größer als ich‘, ‚ich spreche nicht in meinen Namen‘) habe ich zum Teil bereits oben zu erklären versucht. Wenn Sie wünschen, können wir die übrigen Bibelstellen gerne gemeinsam durchgehen.
      Der hl. Athanasius behandelt einige dieser Verse in seinem Werk „Vier Reden gegen die Arianer“, das Sie online (https://www.unifr.ch/bkv/) finden können.

      Viele Grüße
      Christscha

  2. Norbert Franek schreibt:

    Hallo Christscha,

    Danke für Deinen Kommentar.
    Jesus sieht sich als Sohn Gottes und in der Bibel habe ich bisher noch keine eindeutigen Stellen gefunden, in denen er selbst sich als Gott ausgibt. Nenn mir bitte eine ganz wesentliche Stelle – habe momentan nicht so die Geduld und Zeit den obigen Text ganz durchzulesen ??
    Dass Gott Vater Jahwe eine allem übergeordnete Dreieinigkeit bildet, von der alles Leben und die Schöpfung hervorging, damit habe ich keine Probleme, das so zu sehen. Der Vater ist Gott, der Sohn ist der hoch gesalbte Christus-König und beim Heiligen Geist, den sehe ich sogar hypothetisch als die wahre Mutter allen Lebens an.(natürlich nicht dogmatisch, da es in der Bibel nicht eindeutig gelehrt wird!)
    Herzliche Grüße
    Norbert Franek

  3. Norbert Franek schreibt:

    Hallo Christscha,

    Habe gerade angefangen Deinen Text zu lesen.
    Zitat aus Deinem Text:
    „Der Vater ist nicht der Sohn, der Sohn nicht der Geist, der Geist nicht der Sohn, der Geist nicht der Vater. Jede Person ist für sich selbst genommen wahrer Gott, aber erst zusammen sind sie wirklich ein Gott.“Eingefügt aus

    Ein paar dialektische Reflexionen zu Deinem Satz:

    „Vater ist nicht der Sohn.“ >> Das kann ich noch nachvollziehen – aber aus meiner Verständnisperspektive!
    „Der Sohn nicht der Geist.“>> Gut, der Sohn ist ja nicht der Heilige Geist in der Trinität – er ist aber ganz vereint und verbunden und ist selbst Geistseele und dann noch ganz gesalbt mit der Geisteskraft! Die Geistseele Jesu ist im Sinne, dass er das „Leben“ ist, auch Geist und heilig ist die Geistwesenheit Jesus Christus allemal! Wenn Jesus kein Geistwesen wäre, könnte er nicht von sich sagen, er sei das Leben! Ohne Geist kein Leben und Leben nicht ohne Geist. Gott hat damals beim Adam ja selbst mitgeteilt, dass der Geisthauch, den er dem Adam eingeblasen habe, den Körper und den Menschen lebendig mache – also ist doch logischer-Weise Geist mit Leben gleichzusetzen. Wenn Jesus sagt, dass er das Leben sei und auch das Brot des Lebens, dann muss er doch Geistwesenheit sein und unheilig ist sein Geistsein mit Sicherheit auch nicht!

    “ Der Geist nicht der Vater“ >> ja so gesehen, dass er nicht die Personalität „Der Heilige Geist „direkt ist; gut, das geht aus der Bibel ja hervor. – Das heißt aber nicht, dass Gott Vater kein Geist ist – nach meinem Verständnis ist er der Ursprungsgeist allen Lebens auch der Ursprungsgeist der Person des „Heiligen Geistes“! Insofern kann man nicht pauschal sagen oder suggerieren, er wäre kein heiliges Geistwesen bzw. kein Heiliger Geist! Hier muss man schon für eine plausible Erklärung reflektieren, dass alle drei Wesenheiten der Trinität heilige Geistwesen sind! Ohne Geist kein Leben! Oder glauben Sie, die Dinge sind alle aus dem Nichts entstanden?

    „Jede Person ist für sich selbst genommen wahrer Gott, aber erst zusammen sind sie wirklich ein Gott.“
    >> Jede Person sei wahrer Gott schreibst Du aber alle drei zusammen erst wirklich Gott, schreibst Du weiter! Jetzt bin ich logischerweise perplex und verwirrt! Eine Person allein wahrer Gott aber erst wirklich Gott, wenn alle drei Personen zusammen sind! Wie kann dann eine Person für sich wahrer Gott sein, wenn erst alle drei den wahren Gott ausmachen???
    >> gut, vielleicht meintest Du ja auch dass alle drei Personalitäten in jeder der drei Personen ganz vereint zusammen sind>> d.h. der Vater und der HG sind im Sohn, der Sohn im Vater und damit auch im Geist Gottes – der HG im Sohn und im Vater und der Sohn und der Vater auch in der Person HG. Dann wären sie ja auch alle drei vereint in jeder einzelnen Personalität und dann wäre natürlich auch jede Personalität Gott! Zusammenvereint wären sie dann allemal und zusammen oder auch einzeln Gott! ???

    Habe ich Dich so richtig verstanden???
    Herzliche Grüße
    Norbert Franek

  4. Norbert Franek schreibt:

    Hallo Christscha,

    Leider hast Du auf meine o.g. Frage noch nicht geantwortet!?

    Hier noch weitere Reflexionen zu Deinem Text:
    Hebräer 6/8: „zum Sohn aber: „Dein Thron, o Gott, steht für …!“
    Das „o Gott“, das Gott Vater zu Jesu gesagt haben soll könnte aber auch ->> o Sohn oder mein Sohn heißen. Aus der Sicht der Trinitätsdogmatiker ist klar, dass es ein Beweis für die Gottschaft Jesu ist. Wenn aber der Sohn in der Bibel auch aussagt, dass er nur das sagt, was er vom Vater habe, dann wird doch klar, dass der Vater der alles konstituierende GottesWille ist und das Wort Gottes, mit dem Jesu identifiziert ist, dennoch vom Vater kommt! Wenn der Sohn aussagt, dass nur der Vater „gut“ sei und nicht er selbst aus sich heraus, wie soll man ihn dann als vollkommenen Gott ansehen?

    Das „o Gott“ könnte aber auch eine Überinterpretation des Briefschreibers sein bzw. des Autors, der den Text verfasst habe. Einerseits wird der Brief den Paulus-Briefen zugerechnet ist aber laut EinheitsBibel wohl nicht von Paulus direkt. I.d. Einheitsübersetzung von 2016 (revidierte Fassung) steht folgendes in der Einleitung zu dem Brief an die Hebräer: „Allerdings hebt sich der Hebräerbrief in der Form, im Sprachspiel und in der Theologie so deutlich von den Paulusbriefen ab, dass man ihn schwerlich den Paulusbriefen zuordnen kann!“

    Der Verfasser ist, wenn er nicht direkt aus dem Heiligen Geist heraus redet und interpretiert, durchaus auch seiner Subjektivität nicht immer ganz gewahr und könnte hier aus seiner Trinitätsgläubigkeit in Bezug auf Jesus als Gott auch entsprechend den Titel „Gott“ benutzt haben – anstatt „Sohn“. Es könnte aber auch ein Übersetzungsfehler gewesen sein! Ganz klar ist es nicht – man darf solche Aussagen nicht für sich alleine sehen und auch nicht nur aus einer Perspektive. Daher kann ich die Trinitästheologie im Kirchendogmatischen Sinne durchaus als These bzw. Hypothese akzeptieren, da ich selbst ja auch glaube, dass sich Gott erweitern kann und in vielen Personen bis unendlich sogar dennoch Gott sein kann! Ich finde sie aber nicht eindeutig und ohne jegliche Möglichkeit von Antithesen in der Bibel bestätigt! Jesus ist es, der mich skeptisch macht, solange er selbst sich nicht eindeutig als Gott offenbart.

    Der wahre Verfasser des Hebräerbriefes sei vielmehr unbekannt, was nicht gerade voll und ganz Vertrauenerweckend ist!

    Die Bibel wurde wieder mal revidiert und Übersetzungsfehler sind nicht ganz auszuschließen! Es wäre schön gewesen, wenn Gott und Christi hier mögliche Übersetzungsdefizite und paradoxal anmutende Widersprüche von vornherein ausgeschlossen hätten! Wir wären dann in unserem Verständnis bestimmt schon weiter und es gäbe weniger Leid und Ärger damit!

    Herzliche Grüße
    Norbert Franek

    • christscha schreibt:

      Leider bin ich zur Zeit sehr eingespannt, sodass ich nicht immer schnell und regelmäßig antworten kann, ich hoffe Sie können das entschuldigen. Zu Ihren Fragen:

      Grundsätzlich müssen die Begriffe geklärt werden. Mir ist unklar, was genau sie mit „Geistseele“, „Geistwesen“ u.ä. meinen.

      „Das heißt aber nicht, dass Gott Vater kein Geist ist“ Wenn ich von „Geist“ rede, dann im Sinne des Heiligen Geistes, d.h. der dritten Person der Dreifaltigkeit. Oft wird das Adjektiv „heilig“ weggelassen und von bloß vom „Geist“ gesprochen. Das heißt natürlich nicht (!), dass der Vater keinen Geist hätte/ sei (vgl. Joh. 4,24)

      ‚„Jede Person ist für sich selbst genommen wahrer Gott, aber erst zusammen sind sie wirklich ein Gott.“‘ Das habe ich schlecht formuliert. Ich muss mir mal eine Korrektur überlegen.
      Was ich sagen wollte ist folgendes: z.B. der Vater ist für sich genommen Gott. Was heißt das? Nun, er ist wahrer Gott. Der Vater als Vater ist Gott, und nicht etwa ein Teil von Gott (quasi wie ein Puzzelstück Teil eines Puzzels ist). Das gilt für alle trinitarischen Personen.
      Diese drei Personen sind nun wirklich *ein* Gott, d.h. die drei stehen nicht zusammenlos im Raum, sondern haben eine Einheit.

    • christscha schreibt:

      Zum Hebräerbrief:
      “ o Sohn oder mein Sohn heißen“ Mir ist nicht klar, wie sie darauf kommen. Welche Textvariante/ Übersetzung benutzen Sie hier?

      „was er vom Vater habe, dann wird doch klar, dass der Vater der alles konstituierende GottesWille ist und das Wort Gottes, mit dem Jesu identifiziert ist, dennoch vom Vater kommt!“ Ich sehe nicht, wie diese Aussage die Dreifaltigkeit oder die Aussage „oh Gott“ zum Sohn widerlegen soll.

      Was die Autorenschaft angeht: es gibt eine lange Traditionslinie, die den Brief Paulus zuordnet. Die Mehrheitsmeinung der Exegese ist jedoch, dass er nicht von Paulus. Ich habe mich nicht ausreichend damit verfasst, um eine Meinung abgeben zu können. Ich müsste mich damit auseinandersetzen. In jedem Fall erkennen wir den Hebräerbrief als kanonisch an.

      „Das „o Gott“ könnte aber auch eine Überinterpretation des Briefschreibers“ Diesen Satz verstehe ich nicht. Soweit ich das Ihren Kommentaren entnehmen kann, sind Sie doch Christ. Dann glauben Sie doch an die Inspiration der hl. Schrift. Und wenn man anfängt, einzelne Stellen als „Überinterpretation“ zu definieren (nach welchem Maßstab?), kann man gleich die ganze Bibel ablehnen.

      „Der Verfasser ist, wenn er nicht direkt aus dem Heiligen Geist heraus redet und interpretiert, durchaus auch seiner Subjektivität nicht immer ganz gewahr und könnte hier aus seiner Trinitätsgläubigkeit in Bezug auf Jesus als Gott auch entsprechend den Titel „Gott“ benutzt haben – anstatt „Sohn“.“ Was bewegt Sie, das zu glauben?

      „Es könnte aber auch ein Übersetzungsfehler gewesen sein!“ Im griech. Original steht „theos“, d.h. Gott. Ein Übersetzungsfehler liegt nicht vor. Es gibt auch keine Textvarianten (z.B. Papyri) die dort „Sohn“ einsetzen.

      „Ganz klar ist es nicht – man darf solche Aussagen nicht für sich alleine sehen und auch nicht nur aus einer Perspektive.“ Ich sehe nicht, wie ich mich dessen schuldig gemacht haben soll.

      „dass sich Gott erweitern kann und in vielen Personen bis unendlich sogar dennoch Gott sein kann!“ Das impliziert die Trinitätslehre nicht.

      „Der wahre Verfasser des Hebräerbriefes sei vielmehr unbekannt, was nicht gerade voll und ganz Vertrauenerweckend ist!“ Wenn Sie an die Kanonizität des Hebr glauben (was Sie afaik tun), ist das kein Argument. Zudem wissen wir auch nicht, wer z.B. Gen verfasst hat.

      „Die Bibel wurde wieder mal revidiert und Übersetzungsfehler sind nicht ganz auszuschließen“ Auf welche Revisionen spielen Sie hier an?

      „esus ist es, der mich skeptisch macht, solange er selbst sich nicht eindeutig als Gott offenbart.“ So ging es mir auch eine lange Zeit. Ich glaube jedoch, dass es eindeutige Belege dafür gibt, dass Jesus sich als Gott offenbart. Sie finden diese im Text. Wenn Sie wünschen, können wir gerne über diesen Aspekt noch ausführlicher diskutieren.

  5. Norbert Franek schreibt:

    Danke für Deinen Kommentar.
    Yo, das sollten wir tun, vielleicht wird manches klarer. Warum hast Du eigentlich vorher die Trinität abgelehnt?

    >>Ich lehne die Trinität ja nicht voll und ganz ab. Ich sehe nur keinen wirklichen Beweis, dass Jesus und der Heilige Geist auch Gott sind. Mit Überinterpretation meinte ich, dass die Bibelverfasser ab und an auch , vor allem, wo keine wörtliche Rede vorhanden ist durchaus auch ein paar eigene Gesichtspunkte aus dem Glauben heraus mit eingefügt haben, welche auf mich dann überinterpretativ wirken. Von daher sehe ich die Reden über Jesus als Gott als über-interpretativ an, da Jesus nicht wirklich eindeutig davon zeugt, dass er Gott sei. Wenn alles auf den Vater zurückzuführen ist, dann ist der Vater für mich Gott und sonst niemand! Jesus müsste nicht mit dem Heiligen Geist gesalbt werden, wenn er Gott wäre! Wie Du siehst gibt es doch Gesichtspunkte bzw. Antithesen, welche durchaus zur Skepsis gegenüber dem Kirchendogmatischen Modell der Trinität führen können, welche nicht einfach übersehen werden dürfen.
    Wenn Gott sich geistlich erweitern kann, dann könnte das auch zu einer allem übergeordneten Trinität führen, wenn Gott das so wollte.
    Jesus ist der Prototyp des vollkommenen Sohnes an dessen Leib die ganze Menschheit Anteil hat! Gott hat mit dem Heiligen Geist einen Sohn geboren, dessen Leib er hingegeben hat für die ganze Welt durch den er die Welt erlöst vom Bösen und in ihm alle im Geist und im Wasser des Lebens auferstehen lässt, die im Lebensbuch geschrieben stehen. Jesu ist das Leben dieser Welt und Gott ist der Vater der Welt und des Lebens, das Christi für uns alle ist! Das lehrt doch die Bibel. Jesus und der Heilige Geist müssen dafür nicht unbedingt selbst Gott sein!
    im Thomasevangelium gibt es einen Spruch, da ist die Rede von der „wahren Mutter, welche Jesus das Leben gegeben habe“. Wenn Jesus hier von seiner wahren Mutter spricht, dann fällt mir analog dazu ein, dass er auch irgendwo vom wahren Vater spricht – es solle sich niemand wirklich Vater nennen, denn nur einer sei der wahre Vater – so habe ich das noch in Erinnerung. Ich sellbst habe die These, dass hier der Heilige Geist gemeint sein könnte mit der wahren Mutter. Als Dogma kann man es natürlich nicht erheben, da es nicht definitiv Bibellehre ist!

    Herzlichen Gruß
    Norbert Franek

    • christscha schreibt:

      „Yo, das sollten wir tun, vielleicht wird manches klarer.“
      Ich schlage vor, das per Mail zu machen. Sie können mir ja eine Mail schreiben (siehe: About) und mir die Bibelstellen schicken, die Sie als konträr zur Triniät ansehen.

      „Warum hast Du eigentlich vorher die Trinität abgelehnt?“
      Nun, wie mir scheint aus ähnlichen Motiven wie Sie: Ich habe einfach keinen biblischen Beleg gesehen; ich habe schlicht in Jesus keinen Gott gesehen.

      „Mit Überinterpretation meinte ich, dass die Bibelverfasser ab und an auch , vor allem, wo keine wörtliche Rede vorhanden ist durchaus auch ein paar eigene Gesichtspunkte aus dem Glauben heraus mit eingefügt haben, welche auf mich dann überinterpretativ wirken.“
      Wenn diese These stimmt, ist es schwierig von Offenbarung in Bezug auf die Bibel zu reden. Mir ist nicht klar, was „wörtliche Rede“ meinen soll. Gilt nur das alte „wörtliche Rede“ vor ein „Spruch des Herrn“ vor ist?
      Was die „eigene[n] Gesichtspunkte“ angeht, so muss geklärt werden, was das heißt. Wenn damit einfach eine eigene Formulierung und Sicht gemeint ist, ist das sicherlich nicht schlimm. Thomas von Aquin hat mal gesagt, dass wir nicht an die Formeln glauben, sondern an die Wirklichkeit, die sie aussagen. In diesem Sinne kann natürlich jeder eigene Formulierungen finden. Das ändert aber natürlich nichts an der dahinterstehenden Wahrheit. Man wird ja auch kaum Leuten wie Petrus oder Johannes, die Jesus ja persönlich kannten, vorwerfen können, das ihre Meinungen falsch sind. Man wird ja auch diesen Männern kaum „Überinterpretation“ vorwerfen können.

      „Wenn alles auf den Vater zurückzuführen ist, dann ist der Vater für mich Gott und sonst niemand!“
      Wieso dass? Die Trinitätslehre ‚führt‘ ja auch alles auf den Vater zurück. ‚Woher‘ hat Jesus seine Göttlichkeit? Vom Vater. Die antiken Theologen (z.B. Augustinus) nennen den Vater deshalb auch „Urgrund der Gottheit“.

      „Jesus müsste nicht mit dem Heiligen Geist gesalbt werden, wenn er Gott wäre!“
      Da Jesus der Messias (= der Gesalbte) sein soll, muss er gesalbt werden. Das hat recht wenig mit seiner Gottheit zu tun.

      „Wenn Gott sich geistlich erweitern kann, dann könnte das auch zu einer allem übergeordneten Trinität führen, wenn Gott das so wollte.“
      Die Trinität ist keine Aussage über die „Erweiterungsfähigkeit“ Gottes, sondern eine Bestimmung seines Wesens als Liebe. Liebe hat ja immer drei Aspekte: Den Liebenden (= Vater), den Geliebten (= Sohn) und die Liebe zwischen beiden (= Heiliger Geist). Das Viertes, Fünftes ‚passt‘ ja nicht rein, nebst formaldogmatischer Aspekte.

      „Jesus und der Heilige Geist müssen dafür nicht unbedingt selbst Gott sein!“
      Doch, das ist eins der zentralen Argumente, vor allem in der Alten Kirche gewesen: Nur Gott kann erlösen. Irgendwelche Geschöpfe, seien sie auch wesensähnlich, prototypisch oder sonst was, können nicht erlösen.

      Das Thomasevangelium ist keine vernünftige Quelle. Es ist nicht apostolischen Ursprungs und nicht kanonisch. Dass es nicht für Dogmenbildung taugt, haben Sie ja selber gesagt. Es sollte auch nicht für theologische Spekulation („wahre Mutter“) genutzt werden, was abgesehen davon, dass ich nicht weiß, was ich mit einem Heiligen Geist als „wahrer Mutter“ anstellen soll.

  6. Norbert Franek schreibt:

    Hallo Christscha,

    Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie willkürlich mit „Du“ angeredet habe, ich dachte in Foren macht man das so.

    Zitat von Ihnen:“Das Thomasevangelium ist keine vernünftige Quelle. Es ist nicht apostolischen Ursprungs und nicht kanonisch. Dass es nicht für Dogmenbildung taugt, haben Sie ja selber gesagt. Es sollte auch nicht für theologische Spekulation („wahre Mutter“) genutzt werden, was abgesehen davon, dass ich nicht weiß, was ich mit einem Heiligen Geist als „wahrer Mutter“ anstellen soll.“

    >>Keine vernünftige Quelle? Nur weil es nicht kanonisch ist!? Das ist mir nicht Argument und nicht logisch genug!
    >>Dass das Thomasevangelium nicht für eine Dogmenbildung taugt, habe ich so nicht gemeint. Der Ausspruch Jesu reicht nicht aus um definitiv sagen zu können, dass er den Heiligen Geist mit der „wahren Mutter“ eindeutig gemeint hat. Das wollte ich damit sagen! Dass die Kirche das Thomasevangelium nicht im Kanon aufgenommen hat, muss nicht bedeuten, dass es nicht von Jesus stammt. Die Kirchen haben im Laufe der Zeit schon so manches gemacht, was reformbedürftig war, davon zeugt ja heute noch Papst Franziskus und auch Luther u.a. haben damals erkannt, dass Reformen nötig waren! Obwohl ich evangelisch bin muss ich dem Papst da recht geben – es gibt immer Bereiche in den Kirchen, welche reformbedürftig sind – bestimmt auch bei uns Protestanten.
    Ich sehe Katholisch und evangelisch nicht wirklich weit auseinander – die Ökumene könnte sich durchaus weiterentwickeln.

    >>Wenn Gott mit dem Heiligen Geist alles erschafft, erhält und erneuert, dann wäre ja ein familiärer Bezug vorhanden>> Wir sind alle Kinder von Gott Vater und dem Heiligen Geist! Der Sohn Jesu ist unser aller Bruder! Und dann noch die Liebe untereinander – familiärer könnte es schon gar nicht mehr sein>> bei Gott geht es bestimmt noch weiter in der Vereinigung – da kommt eine irdische Familie nicht mehr mit! Die geistige Vereinigung im Heiligen Geist, der ja ganz vereint ist mit Gott und dem Sohn Jesu >> die geschwisterliche Vereinigung in Jesus Christus und der heilige Geist, der ja über alles Fleisch ausgegossen werde und uns in die Wahrheit führe! Glauben Sie bitte nicht, dass die Engel im Himmel keine Kinder von Gott Vater und dem Heiligen Geist sind! >> Dann wäre das „Vater Unser“ eine Fake-Info von Jesu!“ Jesu ist nicht der einzige Sohn Gottes! Also das geht aus den Jesu-Evangelien aber wirklich eindeutig hervor!
    Was erwarten Sie von einer Mutter??? Setzen Sie das mal in Beziehung zum Heiligen Geist als den Tröster und den, der uns in alle Wahrheit führt! Also schöner könnte es gar nicht mehr sein. Gott ganz vereint in Liebe mit dem Heiligen Geist sieht uns Menschenkinder als seine Kinder und hilft uns auf, um wahrhaft Gotteskinder zu sein und Geschwister Jesu! Also aus dieser Perspektive könnte ich mir den Heiligen Geist schon als die wahre Mutter des Lebens vorstellen. Zumal alle unsre Geistseelen (Geisthauche) aus dem Heiligen Geist entnommen sind und dieser wie die Eva aus dem Manne, aus Gott entspringt. Faszinosum pur!

    Herzliche Grüße
    Norbert Franek

    • christscha schreibt:

      „Keine vernünftige Quelle? Nur weil es nicht kanonisch ist!? Das ist mir nicht Argument und nicht logisch genug!“

      Natürlich ist das ein logisches Argument. Die kanonischen Evangelien sind apostolischen Ursprungs, können sich also auf Augenzeugen berufen. Ich sehe keinen Grund, einem apokryphen Evangelium ohne apostolische Herkunft irgendeine Autorität zu zusprechen.
      Natürlich kann man sich damit beschäftigen, so wie man sich z.B. auch mit dem Koran oder den Venen befassen kann, ihnen kommt jedoch keine Autorität zu.

      „dass die Kirche das Thomasevangelium nicht im Kanon aufgenommen hat, muss nicht bedeuten, dass es nicht von Jesus stammt.“ Doch, genau das heißt das. Die Kirche hat die Autorität, um zu bewerten, welche Schriften von den Aposteln stammen oder nicht.

      „! Glauben Sie bitte nicht, dass die Engel im Himmel keine Kinder von Gott Vater und dem Heiligen Geist sind!“ Kommt darauf an, wie Sie das Wort „Kinder“ verstehen. Wenn damit einfach ausgesagt werden soll, dass Gott unser Schöpfer ist, dann sind auch Regenwürmer Kinder Gottes. Dann sind „Geschöpf“ und „Kind Gottes“ Synonyme; ich bin der Meinung, dass „Kinder Gottes“ etwas anderes gemeint ist.

      „Jesu ist nicht der einzige Sohn Gottes! Also das geht aus den Jesu-Evangelien aber wirklich eindeutig hervor!“ Das finde ich überhaupt nicht. Zwar werden auch Menschen als „Kinder Gottes“ bezeichnet, aber in einem anderen Sinne als es Christus ist. Christus ist einzigartig. In Joh 1,14 wird Jesus als „monogenēs“ (meist als „eingeborener“ oder „einzig“ übersetzt“), was wörtlich so was wie einzig in der Art heißt. (= monos = einzig, „genos“ = so viel wie Art, Gattung)

      „ Die Kirchen haben im Laufe der Zeit schon so manches gemacht, was reformbedürftig war.“ Richtig, beweist aber nichts und sagt nichts über die *legitime* Autorität der Kirche aus. Richter sprechen auch Fehlurteile, deswegen sind nicht generell ihre Urteile zu bezweifeln.

      „Was erwarten Sie von einer Mutter??? Setzen Sie das mal in Beziehung zum Heiligen Geist als den Tröster und den, der uns in alle Wahrheit führt!“ Schon wahr, dass das „mütterliche“ Aspekte sind, deswegen würde ich aber den Heiligen Geist weder Mutter nennen noch mit dem Titel herumphilosophieren. Da kann man so viele Titel für jede trinitarische Person finden. Mir reichen die biblisch bzw. apostolisch bezeugten Titel.

  7. Norbert Franek schreibt:

    Hallo Christscha,

    Danke für Deine AW!
    Auf andere Punkte gehe ich später noch ein!

    Johannes 20
    …16Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm: Rabbuni (das heißt: Meister)! 17Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. 18Maria Magdalena kommt und verkündigt den Jüngern: Ich habe den HERRN gesehen, und solches hat er zu mir gesagt.

    >> also in Joh.20 wird doch recht eindeutig und deutlich gesagt, dass Gott genauso sein Vater ist wie er auch der Vater und der Gott seiner Geschwister ist! Gott, der Vater ist logischerweise genau so Gott und Vater aller Geschwister Jesu, wie er auch sein Vater und sein Gott ist! Das lehrt Jesu eindeutig i.d.B.! Anders kann ich dieses Jesuwort hier nicht wahrnehmen. Hier will ich mich keinen überinterpretativen Spekulationen hingeben und glaube hier eher Jesu als Ihnen!

    Herzliche Grüße
    Norbert Franek

  8. Norbert Franek schreibt:

    Johannes 8
    42Jesus sprach zu ihnen: Wäre Gott euer Vater, so liebtet ihr mich; denn ich bin ausgegangen und komme von Gott; denn ich bin nicht von mir selber gekommen, sondern er hat mich gesandt. …”

    in diesem Jesu-Wort spricht Jesu doch eindeutig, dass er von Gott kommt und nicht selbst Gott ist – denn er sei nicht von sich selber gekommen, sondern der Gott, der auch sein Gott ist, habe ihn “gesandt”! Wenn Jesus der gleiche Gott wäre, könnte er nicht sagen, dass Gott sein Gott sei – er hätte keinen Gott sondern er wäre Gott! Jesus sagte aber: “… und komme von Gott…!”
    >> Bei diesen Worten frei zu assoziieren ist äußerst gewagt! Sie wirken einfach und eindeutig!

    Herzliche Grüße
    Norbert Franek

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